Damit Sie Ihre Mitarbeiter vor den Auswirkungen von Lärm schützen, müssen zuerst Kollektivmaßnahmen in Betracht gezogen werden (Kapselung von Maschinen, Schallschutz). Wenn der Lärmpegel mit diesen Maßnahmen nicht verringert werden kann, müssen Sie Ihren Mitarbeitern individuelle Gehörschutzlösungen bereitstellen.

Welcher persönliche Gehörschutz ist für Ihren Bedarf am geeignetsten?

Was genau ist ein persönlicher Gehörschutz?

Ein persönlicher Gehörschutz ist eine persönliche Schutzausrüstung (PSA), die aufgrund ihrer Dämmeigenschaft, die schädlichen Auswirkungen des Lärms auf das Gehör verhindert und somit das Gehör vor Hörminderungen schützt.

Man unterscheidet 4 Kategorien von persönlichem Gehörschutz:

  • Kapselgehörschutz: Dieser Gehörschutz wird auf die Ohren positioniert und wird mithilfe eines Kopfbügels getragen.
  • Bügelgehörschutz: Der Bügelgehörschutz wird am Gehörgangseingang oder im Gehörgang platziert. Ein starrer Bügel sorgt für Halt.
  • Zu formende oder vorgeformte Stöpsel: Diese werden direkt im Ohr eingesetzt.
  • Gehörschutz-Otoplastiken: Diese Gehörschützer werden anhand eines Ohrenabdrucks angefertigt. Dieser Gehörschutz wird anschließend aus Silikon oder Kunstharz angefertigt.

Warum es wichtig ist, sein Gehör zu schützen

Die Gesetzgebung legt zwei Tageslärmexpositionswerte fest bei denen die Nutzung von persönlichem Gehörschutz folgendermaßen geregelt ist:

  • Ab einem Lärmpegel von 80 dB(A) über eine Dauer von 8 Stunden ist das Tragen von Gehörschutz empfohlen.
  • Ab einem Lärmpegel von 85 dB(A) über eine Dauer von 8 Stunden ist das Tragen von Gehörschutz Pflicht.

Die direkten Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit sind Hörverlust, Tinnitus und Taubheit. Es gibt auch indirekte Auswirkungen auf den Körper wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwindel, Stress. Ihr Unternehmen ist einem Risiko einer verminderten Produktivität sowie einer Zunahme von Arbeitsunfällen im Zusammenhang mit einer verminderten Wachsamkeit ausgesetzt.

Unabhängig davon, welche persönlichen Gehörschützer Sie wählen, ist es wichtig, dass das Gehör Ihrer Mitarbeiter geschützt wird und dass Ihre Mitarbeiter ihre Gehörschützer 100% der Zeit im Lärm tragen.

Wie wählt man den richtigen Gehörschutz aus?

Bei der Auswahl sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:

1. Die Anpassung der akustischen Dämmung

Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Gehörschutz, der stark dämmt, effektiver ist als ein Modell, das eine schwächere Dämmung aufweist. Ihr Mitarbeiter muss seine Arbeitsumgebung wahrnehmen und Warnsignale bzw. Sicherheitshinweise seiner Kollegen hören können. Er muss aufmerksam sein und muss daher in der Lage sein zu kommunizieren, um sich in voller Sicherheit zu verständigen, das heißt, ohne seine Gehörschützer entfernen zu müssen.

Der persönliche Gehörschutz muss, gemäß der Norm EN 458, den Geräuschpegel, den der Mitarbeiter wahrnimmt, auf 72 dB (A) reduzieren.

Beispiel: Frau Schmidt arbeitet in einer Werkstatt mit 90 dB (A). Es ist es nicht ratsam, sie mit einem persönlichen Gehörschutz mit einer Dämmung von 35 dB auszustatten. In diesem Fall ist es ratsam, ihr einen Gehörschutz mit einem SNR zwischen 15 und 20 dB anzubieten.

Eine Dämmung bei der vom Ohr zwischen 65 und 80 dB wahrgenommen werden, ist akzeptabel. Zwischen 70 und 75 dB ist ideal

Bei der Wahl der akustischen Dämmung werden das Material, die Infrastruktur und auch die Besonderheiten jedes Einzelnen berücksichtigt. So wird ein Mitarbeiter, der bereits einen Hörverlust hat, nicht unbedingt die gleiche Dämmung wie sein Kollege, der keinen Hörverlust hat, erhalten, obwohl beide an der gleichen Maschine und in der gleichen Werkstatt arbeiten.

2. Die Kompatibilität mit anderen PSA

Doppelschutz

In einigen Situationen ist das Tragen eines persönlichen Gehörschutzes, um vor Lärm zu schützen, nicht ausreichend. Wenn die Lautstärke an der Lärmquelle sehr hoch ist, kann das Tragen von zwei Gehörschützern notwendig sein. Dies wird als Doppelschutz bezeichnet. In der Tat kann der Umgebungsgeräuschpegel an einigen Arbeitsplätzen 115 dB (A) erreichen oder sogar überschreiten. In diesem Fall ist die unter dem Schutz wahrgenommene Schallintensität sehr oft höher als die gesetzlich zulässige. Um diese extremen Lärmaussetzungen zu bekämpfen, kann eine Gehörschutz-Otoplastik unter einem Kapselgehörschutz getragen werden.

Kompatibilität mit anderer PSA: Schutzbrille, Schutzhelm, etc.

Andere Situationen erfordern die gleichzeitige Verwendung von zwei unterschiedlichen PSA, die verschiedene Teile des Körpers schützen. In lauten Werkstätten, in denen gefährliche Substanzen spritzen, muss zum Beispiel der Gehörschutz als Ergänzung zu einer Schutzbrille getragen werden. Auf Baustellen muss der Mitarbeiter seine persönlichen Gehörschützer zusammen mit einem Schutzhelm tragen können.

Wenn in Ihren Werkstätten besondere Arbeitsbedingungen bestehen, die die Verwendung von mehreren Schutzmaßnahmen erfordern, ist die Kompatibilität zwischen diesen PSA von größter Bedeutung!

3. Der Tragekomfort

Ihre Mitarbeiter müssen vergessen, dass sie einen Gehörschutz tragen. Sie müssen einen Reflex annehmen und sich nicht mehr vorstellen können, einen Tag ohne ihre Ohrstöpsel zu verbringen. Dazu müssen Sie ihnen einen Gehörschutz zur Verfügung stellen, der so bequem wie möglich ist, damit dieser 100% der Zeit im Lärm getragen wird.

4. Hygiene

Unabhängig von der Art des persönlichen Gehörschutzes sind diese in direktem Kontakt mit der Haut. Die Hygiene und Wartung dieser Gehörschützer ist daher ein wesentlicher Faktor, der berücksichtigt werden muss. Wie kann man sie reinigen? Wie häufig muss dies gemacht werden? Kann der Mitarbeiter seinen Gehörschutz auch mit schmutzigen Fingern einsetzen oder muss er seine Hände vorher waschen? Diese Fragen sollten Sie sich bei der Auswahl stellen.

5. Gesundheit

Ist Ihr Mitarbeiter auf bestimmte Komponenten allergisch? Bekommt er häufig Hautreizungen? Leidet er schon an Hörverlusten?

6. Einfache Handhabung

Der persönliche Gehörschutz den Sie zur Verfügung stellen, sollte nicht als Einschränkung von Ihrem Mitarbeiter empfunden werden. Der Gehörschutz muss also einfach in der Handhabung und ein einfaches Einsetzen ermöglichn. Je einfacher es ist, desto schneller wird es von Ihrem Mitarbeiter angenommen.

7. Anpassungsfähigkeit an die Arbeitsumgebung

Sie müssen bei der Auswahl des einzelnen Gehörschutzes auch die Arbeitsumgebung berücksichtigen (Werkstatttemperatur, Feuchtigkeit, etc.) Beispiel: in einer Werkstatt bei 25 ° C wird die Verwendung eines Kapselgehörschutzes die Schweißbildung fördern, die wiederum den Tragekomfort Ihres Mitarbeiters und damit das Tragen des Gehörschutzes 100 % der Zeit im Lärm negativ beeinflusst.

8. CE-Zertifizierung

Zu guter Letzt muss der persönliche Gehörschutz nach EN352-2 CE zertifiziert sein. Lassen Sie sich das CE-Zertifikat von Ihrem Lieferanten geben, damit Sie die Bestätigung haben.

Seien Sie vorsichtig mit Gehörschutz-Otoplastiken. Es ist wichtig zu betonen, dass die gesamte Ausstattung zertifiziert sein muss: die Gehörschutzschale sowie der Filter. Beispiel: Wenn ein Lieferant die Gehörschutzschalen herstellt, aber die Filter von einem anderen Lieferanten kauft, muss er für die gesamte Ausstattung ein neues CE-Zertifikat von der Prüfstelle vorliegen haben. Der Lieferant sollte nicht nur die CE-Zertifikate der einzelnen Filter liefern.

In der Anleitung (s.u.) finden Sie all diese Kriterien mit konkreten Beispielen. Berücksichtigen Sie alle Optionen, die Ihnen zur Verfügung stehen und ergreifen Sie Maßnahmen, um gegen berufsbedingte Lärmschwerhörigkeit in Ihrem Unternehmen zu handeln.

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